Interview mit Frank Gust

 

Teil 1: Tierquälerei

Petra Klages: Mein Name ist Klages, mir gegenüber sitzt Herr Gust, wir befinden uns in der JVA und wir haben heute den 14.12.2010. Herr Gust ist ein sadistischer Serienmörder, hat im Vorfeld seiner Taten an Menschen zahlreiche Tiere gequält, sexuell missbraucht und getötet. Herr Gust hat im Laufe seines Aufenthalts in der JVA einige Mörder kennen gelernt, die ebenfalls im Vorfeld ihrer Taten an Menschen …

Frank Gust: … Tiere getötet und / oder gequält haben. Ich spreche jetzt nur von denen, die ich bewusst und nachweisbar kennen gelernt habe – nicht von Geschichten oder Legenden, sondern definitiv von Leuten, bei denen ich von vertrauenswürdiger Seite weiß, weswegen sie sitzen. Das sind ja Infos, die man offiziell nicht haben darf, die man aber kriegt mit der Zeit.

Petra Klages: Können Sie ungefähr einschätzen, wie viele Tiere Sie im Laufe Ihrer Täterkarriere getötet haben?

Frank Gust: Groß- und Kleintiere zusammengerechnet wohl etliche hundert Tiere. So in die unteren Tausend reingehend.

Petra Klages: Ist es richtig, dass das primär oder besonders häufig Kaninchen waren?

Frank Gust: Ja, weil sie am einfachsten zur Verfügung standen.

Petra Klages: Später sind Sie dann zu Großtieren übergegangen?

Frank Gust: Nachdem ich eine Schusswaffe hatte.

Petra Klages: Und was haben Sie dann mit den Kaninchen gemacht?

Frank Gust: Größtenteils geschossen, sobald sie dann lagen, habe ich sie aufgeschnitten, die Eingeweide rausgeholt, in Eimer gefüllt und von vielen Kaninchen die Eingeweide gesammelt. Mit denen bin ich dann runter in den Keller und habe damit Sexspielchen gemacht.

Petra Klages: Mit den Eingeweiden der Tiere? Sie haben aber auch von anderen Vorfällen berichtet, wo Sie beispielsweise ein Kaninchen geöffnet haben und mit Arztinstrumenten, wie mit einem Messer, die Bauchhöhle penetriert haben. Auch das haben Sie gemacht?

Frank Gust: Ja, so ab dem Aufkommen der ersten rein sexuellen Gefühle, also mit elf oder zwölf Jahren.

Petra Klages: Und die ersten Tiere haben Sie zwischen dem achten und zehnten Lebensjahr getötet?

Frank Gust: Das war schon früher, da drehte es sich eben wirklich nur um das Fühlen mit den Händen. Die Tiere zu penetrieren kam dann erst später. Das war dann auch irgendwann mal ein fester Bestandteil.

Petra Klages: Die Kleintiere haben Sie generell praktisch aufgeschnitten und dann die Körperöffnungen, die Sie den Tieren zugefügt haben, penetriert?

Frank Gust: Ja.

Petra Klages: Es waren ja nicht nur Kleintiere, auch Pferde und Kühe, richtig?

Frank Gust: Jein.

Petra Klages: Andere Tiere?

Frank Gust: Zwei erwachsene Schafe, ein Lamm, Kleintiere hatten wir ja schon, Meerschweinchen – wenn keine Kaninchen verfügbar waren, da waren auch noch zwei Wildschafe, Wildziegen, also ganz genau die, die ich nachts in einem Park getötet hatte und dann eben Pferde und Rinder. Dabei drehte es sich aber nicht mehr darum, Sex mit den Tieren zu haben – die Körpergröße war einfach so groß, dass ich damit meiner Hauptwunschvorstellung, ganz in den Körper eintauchen zu können, immer näher kam und da ging es dann eben nicht nur ums Penetrieren, sondern um das komplette Eintauchen.

Petra Klages: Hat Sexualität überhaupt keine Rolle gespielt während der Taten?

Frank Gust: Nicht immer, nein.

Petra Klages: Das war wohl schon mit Sexualität kombiniert. Haben Sie die Tiere zusätzlich gequält?

Frank Gust: Ja, die Kleintiere.

Petra Klages: Und die Großtiere haben Sie nicht gequält?

Frank Gust: Nein, die habe ich getötet oder betäubt. Jeweils mit einem Schuss. Nicht aus irgendwelchen Tierschutzgründen, weil ich denen keine Qualen zufügen wollte – das würde ja auch etwas komisch klingen, wenn ich sie danach aufschneide – sondern einfach aus purer Feigheit. Die waren ja groß genug, die hätten mir theoretisch weh tun können. Ein Kaninchen kann man fixieren, sodass es sich überhaupt nicht mehr bewegen kann. Dann ist keine Gegenwehr zu erwarten, aber bei einem Schaf sieht das schon ganz anders aus, denn wenn das richtig ausholt, kann das richtig wehtun. Und bei einem Pferd kann das tödlich sein.

Zu Frank Gusts Beziehung zu Katzen:

Frank Gust: Einerseits habe ich normale Empfindungen dazu, den Katzen gegenüber sogar mehr als zärtlich, denen könnte ich nie was antun.

Petra Klages: Haben Sie je einer Katze etwas angetan?

Frank Gust: Ein einziges Mal.

Petra Klages: Was ist passiert?

Frank Gust: Mit einer Eisenstange oder Holzstange habe ich sie geschlagen, in den Karnickelstall rein. Die waren damals schon alle verschlossen, nachdem ich schon etliche geklaut hatte.
Ich habe an dem Abend nicht gekriegt, was ich wollte, und dann lief mir eine Katze über den Weg. Da war der Druck so groß: Ok, du kriegst kein Karnickel, dann nimmst du halt die Katze.

Petra Klages: Was wollten Sie mit der Katze machen?

Frank Gust: Das, was ich mit den Kaninchen auch wollte. Fixieren, aufschneiden, in den Eingeweiden rumwühlen. Damals war noch nicht so die sexuelle Komponente drin. Mit Katzen bin ich groß geworden, die sind im Regelfall mit mir sehr zutraulich. Ich habe sie angelockt und gedacht, das sei schon in Ordnung – einmal draufhauen, dann ist sie ruhig. Ich dachte, ich würde keinen Widerstand merken. So gesehen war das ja auch richtig, nur: Numero 1, die Katze war hinterher nicht betäubt, so wie ich es wollte. Numero 2, direkt nachdem Schlag … das hat mir so leid getan. Es klingt doof irgendwie. Reue … oder das Bedauern. Ich sollte noch erzählen, was später kam. Also, sofort nach dem Schlag, da dachte ich, Mann bist du doof, das ist eine Katze – mit der musst du spielen.

Teil 2 – Schlachthäuser und Jagd

Frank Gust: [TEXTKÜRZUNG] ... , dass gut 50 % derer, die sich in Schlachterei-Betrieben aufgehalten haben – beruflich – und in der Richtung Berührung damit hatten, das als äußerst anregend empfanden.

Petra Klages: Also habe ich das jetzt richtig verstanden, Sie haben Mörder kennen gelernt, die in Schlachtbetrieben gearbeitet haben, um sich dort an Tieren zu vergehen?

Frank Gust: Nee, im Rahmen ihrer Berufsausbildung oder Ausübung mussten sie zum Beispiel das Bolzenschussgerät bedienen oder waren beim Ausweiden eingeteilt. Und das haben sie teilweise als äußerst anregend empfunden. Wurde zwar bei den Treffen fast nie so gesagt, nur wenn man – es klingt doof – von Mörder zu Mörder redet, hat das eine ganz andere Qualität und da erfährt man auch solche Sachen. Und es sind gut 50 %, die sich auf die eine oder andere Art und Weise an Tieren vergangen haben. Mit der sexuellen Komponente wie bei mir, das tun wenige. Aber den Hund vom Nachbarn quälen, aufhängen, einfach, weil er gekläfft hat, und das dann richtig witzig finden, wenn er dann noch fünf Minuten zappelt... Oder Katzen lebendig anzünden und dann als Fackel durchs Feld scheuchen. Das sind so Klamotten, die erfährt man mit der Zeit, die gehören bei vielen mit zur Biographie. Nur taucht es nirgendwo auf.

Petra Klages: Und Sie schätzen, dass das ca. 50 % sind?

Frank Gust: Zumindest von denen, mit denen ich direkt mal darüber gesprochen habe.
[…]

Petra Klages: Sie haben einen Jagdschein gemacht?

Frank Gust: Ja.

Petra Klages: Sie hatten schon kurz darüber berichtet, dass Sie viele negative Erfahrungen im Bereich der Jagd gemacht haben, das heißt mit Jägern an sich, stimmt das?

Frank Gust: Ja.

Petra Klages: Können Sie dazu vielleicht kurz etwas sagen – die meisten Menschen denken ja, Jäger seien Naturschützer.

Frank Gust: Einige sind es mit Sicherheit. Aber der größte Teil der Leute, die ich da kennen gelernt habe, war eine Mischung aus Standesdünkel und Heuchelei.

Petra Klages: Inwiefern Heuchelei? Hatten Sie den Eindruck, es ging nicht darum, die Natur und die Tiere zu schützen?

Frank Gust: Nein, es ging eher darum, unter dem Deckmantel der ach so edlen Jägerei eine wunderbare Tarnung für andere Gelüste aufzubauen.

Petra Klages: Zum Beispiel?

Frank Gust: Ein gutes Beispiel: Ich war noch in der Ausbildung, also noch nicht fertig ausgebildeter Jäger. Da durften sogenannte Jungjäger schon mal zu irgendwelchen Jagden mitgehen. Offiziell, bei irgendjemandem, der nicht zum Kreis der Jägerschaft dazu gehörte, wurde ganz anders gesprochen als wenn Jägern unter sich sind.
Wenn ein Fremder dabei ist, heißt es zum Beispiel: „Die Katzen müssen aus dem Bestand entfernt werden, da sie das Niederwild schädigen oder gefährden.“ Ist kein Fremder dabei aber: „Jetzt gehen wir erst mal wieder ein paar Katzen abknipsen.“
Anderes Beispiel, wir haben eine Kaninchenjagd veranstaltet. Da war ein angeblich erfahrener und hoch angesehener Jäger. Er schoss auf ein Kaninchen … hätte aus ein paar Metern Entfernung einen sicheren Schuss anwenden können, wartet aber, bis es noch ein bisschen gelaufen ist, um eben mit der Schrotgabel nicht mehr so perfekt zu treffen, weil es dann länger zappelt. Es drehte sich nicht darum, einen guten Braten zu kriegen oder den Bestand zu schützen, es drehte sich einfach nur darum, dass es schön weh tun soll. Nur da sagt man natürlich offiziell nichts.

Petra Klages: Haben Sie bei der Jagd ähnliche Gedanken gehabt? Also, dass Sie Tiere quälen möchten innerhalb der Jagd?

Frank Gust: Eigentlich so gut wie nie, auch wenn das jetzt bekloppt klingt. Also erst einmal, ich hatte nie große Lust. Ich rede jetzt nur von der regulären Jagd, wo ich eingeladen war und bei meinen Eltern gewesen bin, also zu offiziellen Jagden. Ich hatte noch nicht mal Lust zum Schießen, also weder eine Lust zu töten, noch die Tiere aufzubrechen. Okay, ab und zu hat es da Assoziationen gegeben, weil ich einen geöffneten Leib gesehen habe und irgendwo hat es Teile in mir angesprochen, die mich sonst ja auch ansprechen. Nur wenn ich alleine gewesen bin, ohne irgendwelche Fremden dabei, da hab ich im Umkreis in meinem damaligen Wohnort ganze Parklandschaften regelrecht von Wildkaninchen freigeschossen.

 

Dieses Interview wurde auch der Tierrechtsorganisation PETA zur Verfügung gestellt.

In absehbarer Zeit folgen weitere Teile des Interviews zu unterschiedlichen Themen mit Frank Gust.

Zum Interview mit Audiodatei geht es hier:

 

 Weitere Infos und: PETAs Broschüre für Staatsanwälte, Richter, Polizeibeamte, Sozialarbeiter und Erzieher